Die chinesische Bezeichnung für Duft Qi Gong ist Xiang Gong (gesprochen hsiang gung) und bedeutet wörtlich Duft-Übung. Xiang, also Duft, bezeichnet in diesem Zusammenhang soviel wie ausgerichtete, frei fließende Energie. Duft ist also eine Metapher, das heißt ein Bild für frisches, positives, gesundes Qi. Im Gegensatz dazu könnte man sagen, Gestank steht für verbrauchtes, negatives, krankes Qi. Duft ist aber auch eine Metapher für den buddhistischen Begriff Leerheit, also dafür, daß der analysierende und kontrollierende Geist mit seinen ständig schweifenden Gedanken zur Ruhe gekommen ist.
Die Theorie des Duft Qi Gong geht davon aus, daß der Mensch 36 Organe besitzt, über die er verbrauchtes, negatives, krankes Qi = Gestank ausscheiden kann. Dazu gehören zum Beispiel Magen, Darm, Leber, Nieren, Blase, verschiedene Körperdrüsen, Lunge und Haut. Um alle 36 Ausscheidungswege zu aktivieren, werden alle Übungen des Duft Qi Gong 36x wiederholt. Durch das tägliche Üben wird der Körper gereinigt und entgiftet; es wird sozusagen Platz geschaffen für frisches, reines, positives Qi = Duft. Darüber hinaus stellen sich mit fortschreitendem Üben tatsächlich gelegentlich auch angenehme Duftwahrnehmungen ein; dies ist aber ein Nebeneffekt und nicht Ziel dieser Übungssequenz und auch keineswegs nur auf Duft Qi Gong beschränkt! Qi heißt Atem, Energie, und entspricht dem indischen Prana oder dem germanischen Begriff Odem. Gemeint ist die grundlegende Naturkraft, die Lebensenergie, die alles durchdringt, ohne die Leben nicht existieren kann. Gong bedeutet sowohl geleistete Arbeit, das Üben, wie auch kunstfertige Geschicklichkeit. Dies beschreibt ein Grundprinzip des Qi Gong sehr treffend: Üben und dadurch erlangte Fertigkeit sind eins, das heißt regelmäßiges Üben wird stillschweigend vorausgesetzt.
Dieser Text stammt mit freundlicher Genehmigung von Julius Ebner, www.heuschnupfen.daoqigong.de