Der König Ba hebt ein schweres Bronzegefäß
Das Gedicht zur 3. Übung:
»Der König Ba hebt ein schweres Gefäß« gleicht einer Übung zur Entwicklung der Körperkraft. Tatsächlich aber geht es um das unaufhörliche Kreisen des Qi. Im Zentrum des Weichen das Feste entwickeln, führt zum »Tor zur Leere«. Der mir selbst gegenüber, bleibt inmitten der Bewegung in seiner Mitte völlig still (Meine Mitte wird in der Bewegung völlig still).
Die Übung
- Rechte Hand hebt das Gefäß
- Man verlässt die Ausgangsposition, indem der linke Fuß einen halben Schritt nach links macht. Der Körper wird ein wenig nach vorne geneigt. Die Haltung ähnelt etwas dem Rudern der Arme bei einem Schwimmer, oder wie wenn man ein großes Rad antreibt. Dann zieht man die Arme bis auf die Höhe der Ohren an und schiebt sie gerade nach vorne, die beiden Arme heben sich schräg nach vorne oben, der Schwerpunkt verlagert sich nach rechts. Der rechte Arm geht in einer kreisförmigen Bewegung nach unten bis zum Schritt, gleichzeitig drehen sich die Finger der rechten Hand, vom kleinen Finger ausgehend, einer nach dem anderen zu einer hohlen Faust ein, so als würden sie ein schweres Gefäß ergreifen, die erhobene linke Hand bewegt sich da- bei nicht, die Handfläche weist schräg nach oben, die Fingerkuppen etwas eingezogen, als würde die Hand etwas halten.
- Die rechte Faust nimmt das schwere Gefäß und hebt es bis über die rechte Seite des Kopfes hinaus. Zur gleichen Zeit hebt sich der linke Fuß bis zum Knie, die linke Hand sinkt herunter bis zum Schritt. Die Handfläche zeigt nach unten, so dass die rechte Faust nach oben stützt, die linke Hand nach unten drückt.
- Die zweite Hand hebt das Gefäß
- Dann krümmt sich das rechte Knie leicht, der linke Fuß wird nach vorne gestreckt und sinkt herunter, die Fußspitze zeigt zur Erde. Die linke Hand dreht im Handgelenk die Innenfläche nach oben, hebt sie ganz
langsam nach oben, gleichzeitig wird im Heben das Knie sowie das Hüftgelenk gekrümmt, die Fußspitze zeigt nach unten. Die linke Hand geht kontinuierlich weiter nach oben und hebt den Arm, bis sie auf gleicher Höhe wie die rechte angelangt ist und vollendet so die Form »Die zweite Hand hebt das Gefäß«.
- Dann krümmt sich das rechte Knie leicht, der linke Fuß wird nach vorne gestreckt und sinkt herunter, die Fußspitze zeigt zur Erde. Die linke Hand dreht im Handgelenk die Innenfläche nach oben, hebt sie ganz
- Qingtian wangyue – Den Himmel stemmen und zum Mond aufblicken
- Die linke Hand setzt sich im Handgelenk und dreht sich nach außen, die rechte Hand scheint zu schieben, das rechte Knie krümmt sich etwas und es erfolgt eine Drehung um 90 Grad nach links. Der
linke Fuß senkt sich und macht nach links einen großen Schritt, berührt dabei mit der Ferse zuerst den Boden und rollt im Bogen ab. Die rechte Hand öffnet die Faust, die beiden Hände heben sich, das
Tigermaul jeweils gegenüber, nach oben. Der Körper bildet in der Hüfte einen nach oben gekrümmten Bogen, in einer Haltung, als würde man den Himmel hochstemmen und zum Mond aufblicken.
Während man den Bogen bildet, ist die Aufmerksamkeit beim Punkt Mingmen* Von da ausgehend lockert man dann die Wirbelsäule von der Hüfte an aufwärts langsam Wirbel für Wirbel.
- Die linke Hand setzt sich im Handgelenk und dreht sich nach außen, die rechte Hand scheint zu schieben, das rechte Knie krümmt sich etwas und es erfolgt eine Drehung um 90 Grad nach links. Der
- Den Körper aufrichten und drehen
- Ausatmen, der Körper richtet sich ganz langsam auf, und wird vom Punkt Dazhui** ausgehend nach unten Stück für Stück aufgerichtet. Beide Arme bleiben über dem Kopf zu beiden Seiten, die Handflächen zeigen nach vorne, der Schwerpunkt wird nach hinten verlagert, der linke Fuß dreht sich um 90 Grad nach innen, der Schwerpunkt verlagert sich wieder nach links, das rechte Bein streckt sich nach vorne, die Fußspitze weist zur Erde.
Übung zur anderen Seite, wobei linke und rechte Seite vertauscht sind.
* Mingmeng: Auf der Wirbelsäule in Höhe der Gürtellinie.
** Dazhui: Bereich des 7. Hals und 1. Brustwirbels
Anmerkung von W. Gutheinz:
König Ba, ein legendärer Herrscher der Qing-Dynastie (200 v. Chr.) hebt ein schweres Gefäß. Es ist ein dreifüßiges Opfergefäß aus Bronze, ein Tiegel der Alchemie, dessen am Boden angebrachtes Siegel beim Heben betrachtet wird. Diese Übung scheint eine Übung zur Entwicklung der Körperkraft zu sein. Im Inneren aber geht es um das unaufhörliche Sammeln des Qi. Im Zentrum des Weichen das Feste entwickeln, führt zur „Entstehung des Lichts im leeren Raum“. Inmitten aller äußerer Bewegung bleibt das Zentrum dabei völlig still.
Quellenangaben:
Fanhuan Gong, Praxis der Qigong Heilmethode, Abteilung für Akupunktur und Qigong des Instituts für Traditionelle Medizin von Fujian, China. Übersetzt von Dr. Friedrich Dimmling, Berlin. Deutsche Qigong Gesellschaft.
qigong-ausbildung-berlin.de/pages/fanhuangong.html